Franzen (2020) hat die Depression als eine sehr starke Abneigung gegen sich selbst definiert. Oft entstehen Depressionen aus einem überzogenen Leistungsstreben. Das Unterdrücken von Gefühlen, ohne die die extremen Leistungen gar nicht möglich wären, verhindert das Erfahren positiver Emotionen.
Aus systemischer Sicht können Depressionen nicht primär als “Krankheit im Kopf” sondern als Ausdruck eines Ungleichgewichtes in den sozialen Beziehungen des Klienten oder der Klientin gesehen werden. Man kann sich fragen, wozu diese Stimmung dient, bzw. welche Rolle die Depression in Ihrem Leben spielt. Depression wird daher nicht als “Defekt”, sondern als Botschaft verstanden, was zu neuen Handlungsspielräumen führen kann. Wir werden zum Beispiel an Resourcenaktivierungen, an einer Veränderung im Erleben, sowie an einer Stärkung der Selbstwirksamkeit arbeiten.
Auszug aus dem ICD-10 Code:
Bei den typischen leichten (F32.0), mittelgradigen (F32.1) oder schweren (F32.2 und F32.3) Episoden leidet der betroffene Patient unter einer gedrückten Stimmung und einer Verminderung von Antrieb und Aktivität. Die Fähigkeit zu Freude, das Interesse und die Konzentration sind vermindert. Ausgeprägte Müdigkeit kann nach jeder kleinsten Anstrengung auftreten. Der Schlaf ist meist gestört, der Appetit vermindert. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind fast immer beeinträchtigt. Sogar bei der leichten Form kommen Schuldgefühle oder Gedanken über eigene Wertlosigkeit vor. Die gedrückte Stimmung verändert sich von Tag zu Tag wenig, reagiert nicht auf Lebensumstände und kann von so genannten “somatischen” Symptomen begleitet werden, wie Interessenverlust oder Verlust der Freude, Früherwachen, Morgentief, deutliche psychomotorische Hemmung, Agitiertheit, Appetitverlust, Gewichtsverlust und Libidoverlust. Abhängig von Anzahl und Schwere der Symptome ist eine depressive Episode als leicht, mittelgradig oder schwer zu bezeichnen.